Veranstaltung: | Kommunalprogramm Landkreis Roth |
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Antragsteller*in: | Christoph Leikam (KV Roth) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 07.03.2019, 13:10 |
A3: 3 Nachhaltige Ortsentwicklung für lebenswerte Kommunen
Text
Wir von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN werden die Bürger*innen bei der Entwicklung
ihrer Kommunen und des Landkreises umfassend beteiligen. Frühzeitiger, echter
und gegenseitiger Austausch sowie demokratische Prozesse und mehr Transparenz
bei der Entscheidungsfindung steigern die Bindung der Menschen an ihre Kommunen.
So erhalten wir einen lebenswerten Landkreis.
3.1 Gemeinsam leben – lebenswerten Wohnraum schaffen
Wir werden uns gegen eine weitere Zersiedelung unserer Landschaft durch immer
neue und überdimensionierte Flächenausweisungen für Neubauten wehren. Wir wollen
statt dessen Kommunen des Miteinanders, in denen der Generationenwechsel im
Immobilienbereich von den Kommunen beratend begleitet wird. Deshalb unterstützen
wir eine kommunale Förderung für die Umwandlung von Einfamilienhäusern in
Mehrparteiengebäude, in denen sich die Generationen gegenseitig im Alltag
unterstützen können. So können Senior*innen im gewohnten Umfeld bleiben und
schaffen zusätzlichen Raum für die jüngere Generation. Darüber hinaus benötigen
wir für Senior*innen barrierefreien, gut an die lokale Infrastruktur
angebundenen Wohnraum. Zentrumsnahe Mehrparteien- und Mehrgenerationenhäuser
unterstützen eine Wiederbelebung der Ortskerne und stärken den sozialen
Austausch.
Allen Bürger*innen unserer Gemeinden wollen wir öffentlichen Raum zur Gestaltung
von sozialem und kulturellem Austausch zur Verfügung stellen.
Das ständige Ausweisen neuer Wohnbaugebiete trotz stagnierender, sinkender oder
auch minimal steigender Bevölkerungsentwicklung produziert wachsenden Leerstand
in den Ortskernen und verstärkt deren Verödung. Wir wollen gegenwärtigen und
künftigen Leerstand zunächst genau analysieren und in Zusammenarbeit mit
Expertinnen und Experten Möglichkeiten der Wieder- oderWeiterverwendung prüfen.
Eine enge Kooperation mit den Eigentümer*innen seitens der Kommunen ist nötig,
um aus unbewohnten Gebäuden wieder Wohnraum zu machen. Wir befürworten die
Unterstützung Umbauwilliger seitens der Kommunen auch durch praktische
Maßnahmen.Sollte dennoch neues Bauland benötigt werden, müssen weitere Anreize
geboten werden, die unbebauten Flächen in denbestehenden Wohngebieten zu
bebauen, wobei der Erhalt von sauerstoff- und schattenspendenden Bäumen und
Grünflächen in den Städten zu berücksichtigen ist.
Wenn dennoch Flächen ausgewiesen werden, muss es dringend eine konsequente
Überwachung der Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen durch die Untere
Naturschutzbehörde des Landratsamtes geben.
3.2 Gewerbeflächen – ökologisch vertretbar
3.2.1 Gewerbe zurück in die Mitte
Wir werden uns in den Räten dafür einsetzen, dass kleinteilige Gewerbeeinheiten
in den Ortskernen gefördert und gestärkt werden. Wir wehren uns
gegenfortschreitenden Flächenfraßdurchimmer neue Gewerbegebiete auf der GRÜNEn
Wiese, die oft nur noch mit Autos zu erreichen sind.
Die Versorgung der Menschen soll in Zukunft verstärkt durch von
Bürger*innengenossenschaften geführte, zentrumsnahe Läden bzw. Dorfläden
geleistet werden, die regionale, ökologische und faire Produkte anbieten. Wir
werden in den Kommunen günstige Gewerbeflächen für solche Projekte zur Verfügung
stellen.
Darüber hinaus wollen wir Investitionen in die Ortskerne verstärken.
3.2.2 Neue Wege der Gewerbeflächennutzung
Das Ausweisen neuer Gewerbeflächen muss zur Ausnahme werden, die sehr gut
begründet sein muss. Wir setzen uns für einen Vorrang des
Gewerbeflächenrecyclings vor Neuausweisung ein.
Zur Minimierung der Neuausweisung werden wir verstärkt Wege der interkommunalen
Kooperation gehen. Wenn dennoch Flächen ausgewiesen werden, muss es auch hier
dringend eine konsequente Überwachung der Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen
durch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes geben.